Mönchengladbach

Wanlo

Wanlo Gedenkstein ©Werner Stapelfeldt

Der heutige Ortsteil Wanlo gehörte früher dem Herzogtum Jülich-Berg an. Von 1816 an gehörte es zum Landkreis Grevenbroich und wurde 1934 in die Gemeinde Wickrath eingemeindet. 1975 wurde Wanlo gemeinsam mit Wickrath in die heutige Stadt Mönchengladbach eingemeindet. 

Schon ungewöhnlich früh für das Herzogtum Jülich-Berg sind in dem kleinen Dorf Wanlo jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger nachweisbar. Mit Hirz Cain ist ab dem Jahre 1679 der erste vergeleidete Jude nachweisbar, im Jahr 1689 kam ein Mann namens Lazarus hinzu. Das Geleit sicherte den Juden, gegen eine Zahlung, ihren persönlichen Schutz und dadurch ihre körperliche Unversehrtheit in dem entsprechenden territorialen Gebiet zu. Ein weiteres Geleit erhielt Bernard Levi in der Zeit von 1701 bis 1740, von 1719 bis 1740 besaß Josef Cain ebenfalls ein Geleit. Bis 1751 waren in Wanlo insgesamt vier jüdische Familien vergeleidet. Im Jahr 1883 waren von 1.348 Einwohnern und Einwohnerinnen des Dorfes 47 jüdisch, was fast 3,5 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht und zahlenmäßig den Höchststand der jüdischen Gemeinde darstellt.

Die vergeleideten Juden arbeiteten in erster Linie im Metzgergewerbe. Sie belieferten auch die örtlichen Armenverwaltungen mit Fleisch. Im Laufe der Jahre kamen unterschiedliche Zweige des Handels, insbesondere Rinder-, Pferde- oder Getreidehändler hinzu. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts bezeichneten sich, neben zwei Zigarrenmachern, fast alle Juden Wanlos als „Handelsmänner“, was die Berufe eines Viehhändlers oder Trödlers durchaus umfassen kann.

Das gesamte 19. Jahrhundert war für die jüdische Gemeinde Wanlos von einem ständigen Auf und Ab geprägt. Die Zahlen der Jüdinnen und Juden schwankten stark. Von 18 Juden im Jahr 1808 sank die Zahl im Jahr 1832 auf 11 und stieg bis 1859 auf 29 an, bevor sie mit 47 den Höchststand erreichte und bis 1895 bereits auf 32 herabsank. Im beginnenden 20. Jahrhundert sank die Zahl der jüdischen Bevölkerung kontinuierlich weiter. 1925 lebten noch neun Jüdinnen und Juden in dem Dorf, 1931 waren es nur noch drei, 1935 war nur noch eine Jüdin übrig. Heute ist die Anzahl unklar, da die damals selbstständigen Ortschaften nun zu der Stadt Mönchengladbach gehören.

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